Damen und Herren und alle anderen!
Sie merken, ich habe verstanden. Sie verstanden, Ihre Welt und nein, Sie müssen mich nicht küssen.
Ich bin, was ich bin und liebe es. Nicht zu sein wie Sie.
Ich hatte die Wahl, und während Sie so auf mich herabblicken, leicht angewidert, weil Sie immer noch nicht verstanden haben, dass meine Cousinen und Vettern die sind, die man schlucken muss – sprichwörtlich gesehen – versichere ich Ihnen:
Ich bin edel und gut, grün sowieso und könnte Ihnen Märchen auftischen noch und nöcher, über mich und Meinesgleichen.
Woher diese Sehnsucht?
Nach Bräutigamen, Kutschen, Kronen und MENSCHWERDUNG?
Ich bin, was ich bin, sagte ich schon, renne um mein Leben, jedes Jahr wieder, den Asphaltstreifen querend, was kümmern mich die anderen, getötet, weil zu langsam, nicht geradlinig genug oder einfach nur so.
Ich habe nur dieses eine Ziel.
Eintauchen, untergehen, sein – auf dem Grunde des Tümpels. Ein Nichts in Ihrer Welt, so vermute ich. Nutz – los die Hoffnung. Keiner Mühe Wert. Zu viel Aufwand, mich und die vielen zu bergen, unsere Schenkel sind alt und zäh, unseren Nachwuchs jedoch schützen wir.
Werte Damen und Herren und so weiter…
Ein Anliegen habe ich allerdings schon. Der weite nicht ungefährliche Weg hierher möchte belohnt werden.
Kümmern Sie sich bitte um unsere Feinde!
Es geht nicht an, dass Sie die Geburt jedes Menschleins fulminant belohnen, jedem neuen Staatsbürger schon vor seiner Zeugung das Blaue vom Himmel versprechen und damit die langbeinigen Damen und Herren aller Länder zum Zuzug drängen.
Irgendwann, wenn ich dann wieder auftauche Luft – Luft – Luft
schnapp schnapp schnapp
Ich bin am Ende.
Kann mich bitte wer raustragen?
Danke, Danke … Quak Quak Quak
Text von Susanne Hahnl (2024)